Newsletter RADAR - Ausgabe 04/2023
Nachhaltiges zum Nachmachen: Konzepte und Können rund um den Globus
Quirlige Windfänger:
Vertikale Offshore-WEA für tiefe Wasser
In Norwegens idyllischem Boknafjord werden bald neuartige Windkraftanlagen auf dem Wasser überraschen. Etwa 700 Meter von der Küste entfernt in Wassertiefen von bis zu 130 Metern wird hier das schwedische Unternehmen SeaTwirl ihre neuen vertikalen Prototypen S2x testen. Ja, richtig gelesen: Im Gegensatz zu den gewohnten WEA, die nur in Wassertiefen von 50 – 60 Metern verankert werden können, lassen sich die schwimmenden Quirle in wesentlich tieferen Gewässern installieren. Möglich macht es ein tiefer Floater als Basis und eine Vertäuung auf dem Meeresgrund. Mit der vertikalen Ausrichtung der Rotorblätter, bei den S2x drei an der Zahl, liegen die Anlagen quasi immer richtig im Wind.
Nach Gegen- nun Rückenwind
Norwegen gilt als sehr engagiert, wenn es um Erneuerbare Energien geht. So erhielten die Göteborger Offshore-Pioniere SeaTwirl bereits im März 2022 die Konzession für den Prototypen-Test. Ein Einspruch gegen die Konzession wurde schließlich im Januar dieses Jahres vom Norges Vassdrags- og Energidirektorat (NVE) zurückgewiesen, so dass die Planungen nun auf Hochtouren laufen.
Chancenreiche Schwimmer
SeaTwirl hat eine ganze Reihe von Vorteilen der neuartige Turbine ausgemacht. Allen voran: geringere Gesamtkosten als bei herkömmlichen horizontalen Turbinen, etwa durch die vergleichsweise einfache Installierung und die günstigeren Wartungskosten. Dazu kommt die Nutzung von starken Wind in tiefen Gewässern und geringere Abstandsbeschränkungen. Die stabile Konstruktion verfügt über einen niedrigen Schwerpunkt, alle wesentlichen Komponenten einschließlich des Generators liegen nahe an der Wasseroberfläche. Wie sich die 40 Meter hohen Rotorblätter letztendlich auch bei der Energieerzeugung optimieren lassen, wird der Test zeigen. Bislang verspricht das Unternehmen nur 1 MW.