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Vorreiter
Vorreiter der Energieküste. Das sind Menschen, die mit ihren Ideen und Projekten die Energiewende vorantreiben. Hier wird nicht lang geschnackt, hier an der Energieküste werden die Herausforderungen von morgen angepackt. Zielgerichtete Politik, Forschung und Förderung legen die Grundlagen dafür. Komplette Wertschöpfungsketten aus erneuerbaren Energien, 100% „grüne“ Quartiere, Partnerschaft über alle Sektoren hinweg – an der Energieküste wird die neue Welt der Energie real. Ob auf dem Acker, in den Kommunen, in Start-ups oder der Industrie, an Land oder auf See. Diese und viele andere Vorreiter auf ihrem Gebiet machen den Standort zu dem, was er ist: eine Region, die den Weg in die Zukunft weist. Eine Zukunft, in der unser Energiesystem 100% erneuerbar ist.
„Die Energieküste prägt der Zusammenhalt und das Zusammenwirken von ganz unterschiedlichen Akteuren mit einem gemeinsamen Ziel.“
Prof. Dr. Anja Wollesen
Sie sind Präsidentin der Fachhochschule Westküste in Heide. Allerdings haben Sie viele Jahre in Berlin studiert und gelebt. Was hat Sie aus Berlin hierhergezogen?
Um ehrlich zu sein: die Liebe. Ich bin in Berlin aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe an der TU Berlin studiert. Nach meinem Studium der Landschaftsplanung an der TU Berlin war ich viele Jahre als Senior Consultant in einer Beratungsfirma tätig, die sich auf nachhaltige Tourismus- und Regionalentwicklung spezialisiert hatte. Eines meiner Projekte fand dann in Nordfriesland statt. Dort habe ich im Jahr 2002 meinen Mann kennengelernt und mich dann ziemlich schnell entschieden, die Großstadt zu verlassen. Und ich habe es nie bereut: Schleswig-Holstein ist zu meinem absoluten Lieblings-Lebensort geworden.
Im Jahr 2005 bekam ich die Chance, als wissenschaftliche Mitarbeiterin am damaligen Institut für Management und Tourismus der FH Westküste – dem heutigen Deutschen Institut für Tourismuswissenschaft – tätig zu sein. Der Dreiklang aus Forschung, Lehre und Beratung hat mir von Anfang an sehr gefallen. Die FH Westküste bot und bietet für mich beste Möglichkeiten, Wissenschaft und Lehre zu verbinden und mich persönlich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Ich konnte parallel zu meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westküste, an der Universität Kassel promovieren, wurde zur Professorin berufen und konnte wesentliche Inhalte in die Neu- und Ausgestaltung des Tourismusstudiengangs einbringen. Das Thema Nachhaltigkeit wurde mit meiner Professur erstmals als Schwerpunkt im Studiengang International Tourism Management fest implementiert. Ich habe mich vom ersten Tag an rundum wohl gefühlt im Norden, an der FH Westküste, in meinen verschiedenen Rollen, die ich in dieser Zeit innehatte – und nun auch als Präsidentin. Ich möchte nirgendwo anders sein.
Was macht die FH zu einem Vorreiter?
Die FH Westküste wurde aus der Region für die Region gegründet. Unsere Netzwerke sind enger als die der meisten anderen Hochschulen. Relevante Themen werden schnell an den richtigen „Orten“ und Personen adressiert, Synergien genutzt und mit vereinten Kräften in die Umsetzung gebracht.
Als Fachhochschule stehen wir für anwendungsorientierte Lehre und Forschung. Wir sind sehr stolz darauf, sowohl unsere Studiengänge als auch unsere Forschungsaktivitäten sehr eng mit der beruflichen Praxis zu verzahnen und so nicht nur hochaktuelle, sondern lebensnahe Wissenschaft zu betreiben, deren Erkenntnisse unmittelbaren Nutzen haben. Dies gilt nicht allein aber insbesondere auch für die Themen der Erneuerbaren Energien. Mit unserem hochschuleigenen Energiepark bieten wir unseren Studierenden eine einmalige Infrastruktur, das Wissen aus dem Hörsaal auch praktisch zur Anwendung zu bringen.
Mit dem Institut für die Transformation des Energiesystems (ITE) haben wir ein bundesweit führendes interdisziplinäres Forschungs- und Transferzentrum, das die Themen der Energiewende, die ja genau hier an der Energieküste entstehen und diskutiert werden, wissenschaftlich aufgreift, begleitet und gemeinsam mit den Partnerorganisationen und Unternehmen voranbringt.
Wofür steht aus Ihrer Sicht die Energieküste? Was zeichnet den Standort aus?
Die Energieküste prägt der Zusammenhalt und das Zusammenwirken von ganz unterschiedlichen Akteuren mit einem gemeinsamen Ziel – wir sind überzeugt von der Energiewende und fest entschlossen, diese voran zu bringen. Uns eint die langjährige Erfahrung im Umbau der Energieversorgung und die Motivation, Innovationen und neue Technologien voran zu bringen. Unser Standort ist dafür im Grunde optimal: Egal ob für die Produktion, die Speicherung oder die Weiternutzung – die Bedingungen sind hervorragend und werden ständig weiter verbessert, denn hier pushen sich die regionalen Player gegenseitig. Das ist nicht nur inspirierend, sondern sorgt dafür, dass wir mit voller Überzeugung sagen können, dass wir die Blaupause für die Energieversorgung der Zukunft sind.
„Wir haben hier nicht nur optimale Umweltbedingungen, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort und der Lokalpolitik läuft sehr gut.“
Dr. Hanno Schnars
Wie sind Sie zum Fraunhofer IFAM und dem Testzentrum auf Helgoland an unserer Energieküste gekommen?
Nach meiner Promotion in Chemie und Physik in Oldenburg bin ich an das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme IWES nach Bremerhaven gegangen. Zwischenzeitlich war ich dort auch Geschäftsführer am IMARE, dem Institut für Marine Ressourcen. Anschließend bin ich an das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM nach Bremen gewechselt. Dort leite ich heute das Geschäftsfeld Maritime Technologien und einer unserer Forschungsareale ist auf bzw. vor Helgoland.
Das Thema Offshore spielt eine wichtige Rolle bei Ihrer Arbeit und ist auch für die Energiewende ein wichtiger Bereich. An was genau arbeiten Sie am Forschungszentrum und dem maritimen Testfeld vor Helgoland?
Wir sind seit ungefähr zwölf Jahren auf Helgoland tätig und betreiben Versuchsstände im Bereich Material- und Korrosionsforschung. Das heißt, wir untersuchen, wie sich Materialien im Offshore-Klima verhalten. Unser Ziel ist es, widerstandsfähigere und langlebigere Materialien zu entwickeln. Die Anlagen sollen 25 Jahre halten und möglichst wartungsarm sein.
Was macht die Arbeit an der Energieküste besonders?
Wir haben auf und vor Helgoland optimale Umweltbedingungen, um ganze Systeme zu testen – autonome Unterwasserfahrzeuge, autonome Drohnen, die im Offshore-Bereich eingesetzt werden, und auch Materialien, die unter Volllast getestet werden. Aber nicht nur die Umweltbedingungen sind optimal, sondern auch die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor Ort und der Lokalpolitik läuft sehr gut. Gemeinsam mit und unseren Wissenschaftspartnern in dem Testzentrum Maritime Technologien haben wir die Vision und das Ziel, dass die Zukunft erneuerbar ist. Das ist unser Antrieb und bringt uns voran.
„Geografisch liegen wir am Rand Deutschlands, aber im Bereich der Batterie- und Speichertechnologie sind wir mittendrin.“
Torge Thönnessen
Sie sind Geschäftsführer der Custom Cells Itzehoe GmbH. Was hat Sie an die Energieküste nach Itzehoe verschlagen?
Ich bin gebürtiger Hamburger und habe am Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) in Itzehoe im Bereich Chemie ein Promotion begonnen. Parallel dazu konnte ich eine Produktionslinie für Lithium-Ionen-Batterien aufbauen. Das ISIT bietet hervorragende Rahmenbedingungen, ist eine Keimzelle für Innovationen in der Region und daraus ist dann 2012 auch CUSTOMCELLS® entstanden.
CUSTOMCELLS® entwickelt Lithium-basierte Speichertechnologien. Was macht Ihr Unternehmen zum Vorreiter in diesem Bereich?
Lithium-Ionen-Batterien sind eine Kerntechnologie im Bereich der Speicherlösungen. Wir beschäftigen uns seit der Gründung 2012 mit der Entwicklung und Herstellung von anwendungsspezifischen Lithium-Ionen-Batterien. Wir können die chemische Zusammensetzung einer Zelle speziell auf die Kundenwünsche anpassen. Wir arbeiten für Endanwender, wie zum Beispiel die Automobilindustrie, aber auch für Forschungsinstitute. Unsere Produkte werden weltweit vertrieben und auch unsere Mitarbeiter kommen von überall her, um bei CUSTOMCELLS® an der Energieküste zu arbeiten.
Was zeichnet die Energieküste als Standort aus?
Geografisch liegen wir am Rand Deutschlands, aber im Bereich der Batterie- und Speichertechnologie sind wir mittendrin. Wir sind umgeben von den bedeutenden Märkten in Dänemark, Schweden und Norwegen, aber auch die Nähe zu Hamburg und den dort ansässigen Unternehmen ist wichtig. Außerdem läuft die Zusammenarbeit mit der Lokal- und Landespolitik für uns als Technologieunternehmen hervorragend. Wir haben breite Rückendeckung und es gibt einen aktiven, parteiübergreifenden Austausch. Das gilt auch für die Zusammenarbeit mit den Forschungsinstituten in der Region. Im Gesamtpaket bietet die Energieküste optimale Rahmenbedingungen für uns. Und hoffentlich zukünftig auch einmal für eine energieintensive Gigafactory.
„Wir denken Energieerzeugung und Nutzung zusammen. Genau das braucht es aus unserer Sicht für zukunftsfähige Energielösungen.“
Ove Petersen
Sie sind Geschäftsführer von GP JOULE. Wie kommen Sie an die Energieküste?
Ich bin gebürtiger Nordfriese, genauer gesagt komme ich aus Reußenköge, wo sich auch der Hauptsitz von GP JOULE befindet. Das Unternehmen gründeten Heinrich Gärtner und ich zusammen 2009 mit dem Ziel „100% erneuerbare Energie ist machbar“. Heute arbeiten fast 290 Mitarbeiter mit uns an der Umsetzung des Ziels. Wir sind in ganz Westeuropa aktiv und mit dem Thema Solar auch in Nordamerika am Markt. Die Energieküste hat eine sehr hohe Innovationskraft, auch weil Schleswig-Holstein kein klassisches Industrieland ist und wir nicht mit anderen Branchen konkurrieren müssen. Es gibt viel Freiraum für neue Ideen und Entwicklungen. Und es lässt sich hier nicht nur gut arbeiten, die Region ist sehr lebenswert.
Was macht Ihr Unternehmen zum Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energie?
Wir denken Energieerzeugung und -nutzung zusammen, nur so funktionieren zukunftsfähige Lösungen. GP JOULE ist zum einen Projektierer für Solar- und Windkraftanlagen an der Energieküste. Zum anderen entwickeln wir neue Wege der Verwendung dieser Strommengen. Besondere Bedeutung hat hierbei die Sektorkopplung, seit Jahren eines unserer Spezialgebiete. Wir möchten Strom in Sektoren bringen, die bisher hauptsächlich fossile Energie nutzen, zum Beispiel Mobilität, Wärme und Industrie. Da kommt jetzt aktuell Wasserstoff ins Spiel.
Was zeichnet die Energieküste als Standort aus?
An der Energieküste suchte man sehr früh Möglichkeiten, die Energiewende voranzutreiben. Die jüngste Innovation an der Energieküste ist unser Pilotprojekt „eFarm“. Das bisher größte grüne Wasserstoff-Mobilitätsprojekt in Deutschland zeigt, wie man mit Wind und Sonne tankbaren Wasserstoff und Wärme produzieren kann. Wir bauen im Verbund eine Wasserstoffinfrastruktur von der Erzeugung über die Verarbeitung bis zur Nutzung für Mobilität auf. Die bei der Elektrolyse entstehende Abwärme wird zudem regional zum Beheizen von Gebäuden genutzt. So geht Innovation an der Energieküste.