Newsletter RADAR - Ausgabe 06/2024

Klasse Trasse:

SuedLink – Gamechanger der Energiewende


„Meilenstein der deutschen Energiewende“, „Gamechanger für unsere Energieversorgung“, „wichtige Achse im Klimaneutralitätsnetz der Zukunft“ – wenn über SuedLink gesprochen wird, dann gern in Superlativen. Nach vielen Jahren Planung und Genehmigung sollen ab 2028 zwei Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Leitungen (HGÜ) über 700 Trassenkilometer grünen Strom transportieren. Und zwar Windstrom von der Energieküste und Wasserkraft aus Norwegen dorthin, wo sie dringend gebraucht werden: In den Süden Deutschlands. SuedLink besteht aus insgesamt zwei Vorhaben und ist ein Gemeinschaftsprojekt von TenneT und TransnetBW. Leitung 1 führt von Brunsbüttel nach Großgartach/Leingarten in Baden-Württemberg, Leitung 2 von Wilster nach Bergrheinfeld in Bayern. Damit ist Schleswig-Holstein gleichermaßen speisende Quelle und Startpunkt von SuedLink oder, um es mit den Worten von Joschka Knuth, Staatssekretär im MEKUN SH, zu sagen: „Der Norden produziert ihn, das ganze Land braucht ihn: Wir sind das Land des Windstroms!“ Und tatsächlich wird SuedLink, dank zwei Gigawatt Übertragungskapazität pro Leitung, zukünftig die Leistung von vier Atomkraftwerken transportieren und rund zehn Millionen Haushalte mit Strom versorgen können. Investitionsvolumen: Zehn Milliarden Euro.

Überzeugungstäter in Sachen Nachhaltigkeit
Soweit, so gut. Dass ein Vorhaben dieses Ausmaßes aber auch Bedenken hervorruft, ist selbstredend. Einer, der aus voller Überzeugung die Vorteile und Notwendigkeit vermittelt, ist Heinrich Laun, der beim Netzbetreiber TenneT die Kommunikation der SuedLink-Planfeststellungsabschnitte A1 bis A3 verantwortet. TenneT ist bei SuedLink für den nördlichen Trassenabschnitt und die Konverter in Schleswig-Holstein und Bayern zuständig. Herr Laun, was macht Sie zum Überzeugungstäter in Sachen SuedLink? „Um die Energiewende zu gestalten und Deutschlands Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir unser Stromnetz für einen höheren Anteil an erneuerbaren Energien fit machen. Dafür benötigen wir Vorhaben wie SuedLink. Ich begleite das Projekt seit acht Jahren, daher freut es mich, dass jetzt die Bauphase gestartet ist und wir einen weiteren wichtigen Schritt hin zu einer nachhaltigen und erfolgreichen Energiewende gehen können.“

Projekte wie SuedLink stellen das Energiesystem in ganz Deutschland auf nachhaltige Füße und sorgen dafür, dass die Erneuerbaren bedarfsgerecht verteilt werden!

Gemeinschaftsprojekt: Energiewende zum Mitmachen
Ohne Rückenwind aus der Bevölkerung, ist sich Heinrich Laun sicher, gestaltet sich ein Vorhaben wie SuedLink allerdings schwierig. „Wir müssen uns gemeinsam auf die Energiewende ein- und auf nachhaltige Energie umstellen. Der Dialog mit allen Betroffenen, auch in Bezug auf SuedLink, ist deshalb essenziell!“ Gesagt, getan – die Historie von SuedLink zeigt es: Jeder der 15 Bauabschnitte hat ein eigenes Planfeststellungsverfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchlaufen. 

Über viele Jahre hinweg haben die verantwortlichen Netzbetreiber TenneT und TransnetBW den Trassenverlauf von einem 1.000 Meter breiten Korridor zu einem grundstückgenauen Verlauf verengt. Dabei stellte das öffentlich zugängliche Online-Tool WebGIS in einer Karte alle Daten sowie die Korridor- und Trassenverläufe exakt dar. Die Bevölkerung hatte in der Planungsphase hier online die Möglichkeit, Hinweise und Anmerkungen einzugeben. 

Im Planfeststellungsverfahren haben wir im direkten Austausch auf 277 Veranstaltungen und vor allem online über WebGIS insgesamt 650 Hinweise erhalten, geprüft und individuell beantwortet. Wir sind also im engen Dialog mit der Bevölkerung zu dem Trassenverlauf gekommen, den wir zur Genehmigung eingereicht haben.“, berichtet Heinrich Laun

Infozentrum Elbe: Tunnelblick mit der VR-Brille 
Die 15 Abschnitte von SuedLink gehen seit dem Sommer 2023 nach und nach in die Bauphase über. Den Anfang machte am 11. September 2023 der Planfeststellungsabschnitt A2 bei Wewelsfleth. Hier unterquert SuedLink die Elbe mit einem etwa fünf km langen Tunnel bis nach Niedersachsen bei Wischhafen. Das auch ElbX genannte Projekt ist eines der größten Sonderbauwerke bei SuedLink. Am 24. April eröffnete TenneT am Startpunkt von ElbX das Informationszentrum Elbe, in dem virtuelle und interaktive Elemente das Baugeschehen zeigen. Zum Beispiel können Besucher:innen mit einer VR- Brille den Tunnelschacht erkunden. Im Sommer möchte TenneT hier außerdem einen Erlebnispfad eröffnen, der direkte Blicke auf die Großbaustelle bietet. „Mit dem Erlebnispfad und dem Informationszentrum schaffen wir an der Energieküste auch langfristig Orte des Austausches. Die Menschen können hier genau sehen und nachvollziehen, was gerade um sie herum passiert. So und nicht anders kann ein Projekt dieser Größenordnung funktionieren“, bringt es Heinrich Laun noch einmal auf den Punkt.

 

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