2024 ist die in die Stromnetze in Schleswig-Holstein aufgenommene Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien weiter gestiegen und erreichte ein erneutes Allzeithoch von 27,3 Terawattstunden (TWh). Damit hat sich die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien innerhalb von 10 Jahren mehr als verdoppelt. Gleichzeitig sanken 2024 die Abregelungen der EE-Anlagen an Land in Schleswig-Holstein weiter – im Vergleich zum Höchststand 2019 auf rund ein Viertel. Dies sind die zentralen Ergebnisse des aktuellen Berichts zum Stromnetz-Engpassmanagement in Schleswig-Holstein. Energiewendeminister Tobias Goldschmidt stellte diesen Bericht heute auf dem 7. Infrastrukturforum Energieküste und der Energiewende-Messe StromVernetzt in Heide vor.
„Schleswig-Holstein ist damit auf gutem Weg, nicht nur unser Ausbauziel von mindestens 45 TWh Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien an Land bis 2030 zu erreichen. Sondern diesen grünen Strom zum einen in Schleswig-Holstein immer stärker zu nutzen und zum anderen in die großen Verbrauchszentren der Republik zu leiten“, sagte Goldschmidt. Bis 2030 ist eine Verdoppelung des Stromverbrauchs von heute rund 15 TWh zu erwarten, die auf die Sektorkopplung im Rahmen der Energiewende – also etwa die Wärmewende, die Elektromobilität und die Wasserstoffproduktion zurückgeht. Damit wird Schleswig-Holstein auch zukünftig mehr Strom aus Erneuerbaren Energien produzieren, als es selbst verbraucht – und diesen für ganz Deutschland über die derzeit im Bau befindlichen Stromautobahnen bereitstellen. „Grüne Energie aus Schleswig- Holstein wird weiterhin unsere regionale Wirtschaft antreiben, die Energieversorgungssicherheit erhöhen und als Exportschlager bundesweit den Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen stärken,“ so Goldschmidt.
Die abgeregelte Stromerzeugung von EE-Anlagen an Land (Wind an Land, Photovoltaik und Biogas) ging im Gesamtjahr 2024 in Schleswig-Holstein weiter zurück auf nunmehr 828 Gigawattstunden (GWh). Das ist rund ein Viertel im Vergleich zu 2019 von rund 3.350 GWh. Die Abregelungen von Wind Offshore sind im Jahr 2023 aufgrund von Engpässen im Höchstspannungsnetz stark angestiegen, 2024 aber bereits wieder rückläufig. Die Ursachen für diese Abregelungen liegen in der Regel jedoch nicht in Schleswig-Holstein, sondern sind überwiegend in Netzengpässen südlich der Elbe begründet. An den zentralen Nord-Süd-Leitungen wie SuedLink, die diese Netzengpässe beheben, wird derzeit gebaut.
Energiewendeminister Goldschmidt: „Auch die Zahlen von 2024 zeigen wieder deutlich, dass der Norden beim Ausbau der Erneuerbaren und der Stromnetze vorangeht. Bei uns an der Energieküste trifft sich heute die ganze Region und diskutiert über den zügigen Energieleitungsausbau in der Nordsee und an der Energieküste, über flexible Verbrauchsoptionen und den richtigen Marktrahmen. Aufgrund guter Planung, enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Akteuren und politischer Entschlossenheit sind wir in Schleswig-Holstein sehr schnell beim Netzausbau. Die neue Bundesregierung sollte den Energieleitungsausbau genauso entschlossen weiter vorantreiben.“
Die Region Heide ist Vorreiterregion der Energiewende. Hier entsteht mit dem HeideHub ein großes Drehkreuz in der Nordsee und den Kreisen der Energieküste erzeugten Windstrom, der über die geplanten Konverter, Schaltanlagen und Umspannwerke sowohl über das Stromübertragungsnetz als auch über leistungsstarke neue Gleichstrom- Erdkabelverbindungen wie NordOstLink und Korridor B zum Verbrauch in die Ballungsräume in der Mitte, im Westen und im Süden Deutschlands transportiert wird.
Dr. Benjamin Merkt, Technikvorstand bei der HanseWerk AG, der Muttergesellschaft von SH Netz: „Als SH Netz haben wir in den letzten fünf Jahren weit über eine Milliarden Euro in den Aus- und Umbau der Energienetze investiert, insbesondere um Erneuerbare Energien anzuschließen und das Stromnetz fit für die Energiewende zu machen. Im selben Zeitraum sind die Abregelungen an Land in Schleswig-Holstein um rund 75 Prozent zurückgegangen. Dies zeigt, dass sich die Anstrengungen von Sh Netz, Tennet und der Landesregierung gelohnt haben.“
Thorsten Dietz, TenneT-Direktor Netzausbau, betonte: „Starke Netze sind das Rückgrat der Energiewende. Der Netzausbau gelingt nur im Schulterschluss von Politik, Behörden und Unternehmen. In diesem Jahr haben wir in Schleswig-Holstein – wie auch schon in den Vorjahren - mit wichtigen Projekten diese erfolgreiche Zusammenarbeit untermauert: Die Phasenschieberanlage Krempermarsch ist in Betrieb, die Baustarts für den Netzbooster Audorf und das Umspannwerk Hardebek sind erfolgt. Mit diesen Vorhaben stabilisieren wir das Übertragungsnetz und schaffen mehr Transportkapazität für erneuerbare Energien. Ein gutes Beispiel dafür, wie die Energiewende gemeinsam gelingt.“
Thorben Schütt, Landrat Dithmarschen: „Wir in Dithmarschen und an der Energieküste wollen weiter eine Vorreiterrolle im Bereich der Energiewende übernehmen. Damit das gelingen kann, müssen die Rahmenbedingungen stimmen. Insbesondere der Netzausbau muss zügig folgen. Dithmarschen und die gesamte Energieküste bringen beste Voraussetzungen für eine nachhaltige, zukunftsfeste Wertschöpfung und somit für einen Beitrag zur wirtschaftlichen Stabilisierung Deutschlands mit – jetzt braucht es klare Prioritäten, stabile Rahmenbedingungen und eine starke Infrastruktur, damit dieses Potenzial der Westküste genutzt werden kann.“
Hintergrund
Die Fachkonferenz Infrastrukturforum Energieküste in Heide findet heute zum siebten Mal an einem der Energiewende-Hotspots an Schleswig-Holsteins Energieküste statt – dieses Mal in Heide. Erstmals findet gleichzeitig die Energiewende-Messe StromVernetzt des Übertragungsnetzbetreibers TenneT TSO GmbH statt. Etwa 200 Akteure der Kommunen, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik diskutieren hier über die Weiterentwicklung der Energiewendeinfrastruktur in der Region Heide und den Kreisen der Energieküste. Bei der Energiewende-Messe StromVernetzt des Übertragungsnetzbetreibers TenneT informierte sich das Publikum bei den Expertinnen und Experten u.a. über den On- und Offshore-Netzausbau, den Bau von Umspannwerken und Konverterstationen, über die Möglichkeit von Industrieanschlüssen an Umspannwerke, über die Flächenentwicklung in der Region und über Fragen des Bodenschutzes.
Über das Infrastrukturforum Energieküste
Das Infrastrukturforum Energieküste ist ein gemeinsames Veranstaltungsformat des Energiewendeministeriums Schleswig-Holstein und der Energieküste.
Die Energieküste ist ein Projekt der Regionalen Kooperation Westküste, einem Zusammenschluss der Kreise Dithmarschen, Nordfriesland, Steinburg und Pinneberg, der Wirtschaftsförderungsgesellschaften egw:Wirtschaftsförderung, WEP, WFG Nordfriesland sowie der IHK Flensburg und der IHK zu Kiel.
Der Netzengpassbericht ist online als Kurzbericht und als Hintergrundbericht abrufbar unter https://schleswig-holstein.de/engpassmanagement.
Zahlen zum Erneuerbaren-Rekord-Ausbau 2024 finden sie hier.
Über die Aussteller der Energiewende-Messe StromVernetzt
• TenneT TSO GmbH
• Schleswig-Holstein Netz AG
• Amprion GmbH
• 50Hertz Transmission GmbH
• Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein
• Landeskoordinierungsstelle Wasserstoff Schleswig-Holstein
• Energieküste Schleswig-Holstein
• EE.SH Netzwerkagentur
• Verband der Wirtschaftsförderungen Schleswig-Holstein
• Clean Energy Valley Schleswig-Holstein
Download
> Pressemitteilung 7. Infrastrukturforum Energieküste
Verwandte Links
> Website Ministerium für Energiewende, Klimaschutz, Umwelt und Natur